Kreativer Brückenschlag

Synergie zwischen UI-Design und Code

Der Schlüssel zu positiven User Experiences im Bereich Software Entwicklung ist eine effektive Zusammenarbeit zwischen UI-Designern* und Entwicklern*. Kooperationen dieser Art tragen nicht nur dazu bei, unnötige Verzögerungen zu vermeiden, sondern auch die Effizienz zu steigern und die Qualität des Endprodukts zu verbessern.

In diesem Artikel werden wir Lücken in der Kommunikation dieser beiden Parteien erörtern und anhand von Beispielen aus der Praxis die Vorteile des gegenseitigen Verständnisses aufzeigen. Wir liefern umsetzbare Vorschläge zur Verbesserung der Zusammenarbeit bei der Softwareentwicklung, die für UX-/UI-Designer, Entwickler, Product Owner und andere Beteiligte entscheidend ist.

illustration von developern und ui designern in zusammenarbeit

Diejenigen von euch, die in der Softwareentwicklung tätig sind, haben folgende Situation vielleicht schon mal live erlebt: Ein Team von Designern präsentiert ein spannendes neues UI-Design, das alle beeindruckt. Nach der Präsentation äußert ein Team von Entwicklern jedoch Bedenken hinsichtlich der Kompatibilität mit ihrem bestehenden UI-Toolkit. Sie stellen fest, dass die Umsetzung dieses Konzepts in seiner jetzigen Form möglicherweise nicht machbar ist.

Dieses Szenario verdeutlicht eine häufige Herausforderung in der Zusammenarbeit zwischen Designern und Entwicklern: Die anfängliche Begeisterung für ein beeindruckendes Design kollidiert mit den praktischen Aspekten des Entwicklungsprozesses. Um solche Situationen zu vermeiden, sollten wir uns die Probleme und Konsequenzen, die sich aus der Zusammenarbeit dieser beiden Teams ergeben können, genauer ansehen.

Problemstellungen

Beginnen wir damit, die Probleme zu identifizieren, mit denen Entwickler konfrontiert werden, wenn ein Designer ein begrenztes Verständnis des Implementierungsprozesses hat.

A) Probleme, die entstehen, wenn ein Designer kein Verständnis für die Softwareentwicklung hat

  1. Unrealistische Design-Erwartungen
    Designer entwerfen mitunter visuell beeindruckende und technisch komplexe Designs, ohne die Grenzen der Entwicklung vollständig zu berücksichtigen. Dies kann zu unrealistischen Erwartungen an Softwareentwickler führen und deren Arbeit erschweren.

  2. Ineffiziente Design-Implementierung
    Der Entwurf von Vektorgrafiken in Tools wie Figma kann recht einfach sein, die Übersetzung dieser Entwürfe in HTML und CSS stellt jedoch oft ein Problem dar. Ohne ein solides Verständnis der Kodierungsprinzipien und -beschränkungen erstellen Designer oft Entwürfe, die sich nur schwer effektiv umsetzen lassen, was zu einer langsameren Leistung und unnötig komplexem Code führt.

  3. Übergehen plattformspezifischer Richtlinien
    Designer konzentrieren sich möglicherweise nicht immer auf plattformspezifische Richtlinien, wie z.B. mobile Designmuster oder responsive Web-Practices. Dieses Versäumnis kann zu Gestaltungen führen, die nicht für verschiedene Geräte oder Bildschirmgrößen optimiert sind.

  4. Unzureichende Kommunikation der Design-Intention
    Wenn sich Designer nicht gut mit Prozessen der Softwareentwicklung auskennen, kann es für sie schwierig sein, ihre Absichten klar zu kommunizieren. Dies kann zu Missverständnissen unter den Entwicklern führen und sich möglicherweise negativ auf die beabsichtigte User-Experience auswirken.

  5. Mangelnde Skalierbarkeit und Flexibilität
    Designkonzepte, die künftige Anforderungen nicht vorwegnehmen oder nicht flexibel genug sind, um zusätzliche Funktionen zu ermöglichen, können Probleme verursachen. Es ist wichtig, dass das Design leicht erweiterbar und anpassbar ist, um zukünftige Änderungen und Verbesserungen zu erleichtern.

Natürlich ist es auch wichtig, Probleme zu berücksichtigen, mit denen Designer konfrontiert werden, wenn Entwickler mit den Prozessen und Prinzipien des UI-Designs nur begrenzt vertraut sind.

B) Probleme, die entstehen, wenn einem Entwickler das Verständnis für UI-Design-Prozesse und -Tools fehlt

  1. Inkonsistente UI-Implementierung
    Wenn Entwickler die Grundsätze des UI-Designs nur unzureichend kennen oder nicht befolgen, haben sie möglicherweise Schwierigkeiten, UI-Elemente korrekt oder konsistent zu implementieren, was zu einer schlechten Nutzererfahrung führen und möglicherweise das Image der Marke beeinträchtigen kann.

  2. Schlechte Informationshierarchie
    Entwickler, die mit den UI-Prinzipien nicht vertraut sind, ordnen Informationen möglicherweise nicht kohärent an. Das führt zu verwirrenden Schnittstellen, die es den Nutzern schwer machen, das Gesuchte zu finden, und somit zu einer schlechten User-Experience.

  3. Eingeschränkte Zugänglichkeit und Benutzerfreundlichkeit
    Ohne ein tiefes Verständnis von Accessibility-Guidelines und bewährten Praktiken ist es möglich, dass Entwürfe unbeabsichtigt Benutzer mit Behinderungen ausschließen. Die Entwickler könnten wichtige Aspekte der Barrierefreiheit übersehen, was zu Benutzeroberflächen führt, die für manche Personen nur schwer oder gar nicht zu nutzen sind.

  4. Schwierigkeiten bei der Anpassung an verschiedene Geräte und Bildschirmgrößen

    Wenn Entwickler die Grundsätze des responsiven Designs nicht beherrschen, kann es für sie schwierig sein, die Benutzeroberfläche an verschiedene Geräte und Bildschirmgrößen anzupassen. Dies kann dazu führen, dass die Benutzeroberfläche auf bestimmten Geräten schwer zu navigieren oder schwer zu lesen ist, was letztendlich das Benutzererlebnis beeinträchtigt.

  5. Vernachlässigte UI-Design-Details

    Wenn Entwickler die Designelemente innerhalb eines Tools nicht gründlich prüfen und sie nicht exakt überführen, entstehen möglicherweise Interaktionen und Animationen, die sich für User ein wenig unbeholfen und seltsam anfühlen.

When Design Meets Reality

Ausgefeilte Mockups vom Design-Team

A Snapshot of the Implemented Design
Mockup eines in Figma gestalteten Bookstore Designs

Im obigen Video ist das Header-Image perfekt zugeschnitten und die Buchstaben der Überschrift sind an den Brettern des Regals ausgerichtet. Es ist jedoch zu bedenken, dass die scheinbar perfekte Ausrichtung nicht exakt auf diese Weise umgesetzt werden kann. Das Bild passt sich dynamisch an die Seitenverhältnisse verschiedener Geräte an.

Außerdem scheint es, als hätte sich der Designer für Platzhaltertext entschieden, anstatt echte Daten zu verwenden. Diese Entscheidung kann zu Diskrepanzen zwischen den Beispieldaten und dem tatsächlichen Inhalt führen und unerwartete Brüche und Layoutverschiebungen verursachen.

Implementiertes UI durch das Entwicklungsteam

A Snapshot of the Implemented Design
Snapshot des implementierten Designs

Der Designer hat den Entwicklern das endgültige Design und seine Ressourcen (einschließlich des unbeschnittenen Header-Bildes) übergeben. Leider wird der Call-to-Action mit seiner rosa Farbe durch den falschen Bildausschnitt völlig überschattet. Außerdem hat der Entwickler übersehen, einen Container mit dunklem Hintergrund hinzuzufügen, der die Lesbarkeit der Schrift verbessern würde.

Der abgedunkelte Container mit einem Ebenen-Unschärfe-Effekt zur besseren Lesbarkeit von Buchtiteln wirkt im Figma-Design sehr glatt. In der implementierten Benutzeroberfläche scheint es jedoch einen abrupten Übergang zu geben – vermutlich wegen mangelnder Präzision bei der Implementierung.

Ein häufig auftretendes Problem ist, dass Designer nur Designs für die Desktop-Ansicht entwerfen und die Responsiveness vernachlässigen. Das führt dazu, dass die Entwickler nur spekulieren können, wie sich die Buchkarten beispielsweise auf Mobilgeräten verhalten sollen. Darüber hinaus entsteht Unsicherheit darüber, wie die Buch-Teaser präsentiert werden sollen – schließlich ist ein Hovereffekt auf mobilen Geräten nicht möglich.

Nachdem wir uns nun mit den spezifischen Herausforderungen befasst haben, mit denen die Personen in den jeweiligen Jobs konfrontiert werden, wollen wir uns einen Moment Zeit nehmen, um allgemeine Probleme zu betrachten, die bei der Zusammenarbeit auftreten können.

C) Allgemeine Probleme

  1. Störung der Kommunikation
    Eine schlechte Kommunikation zwischen den Teams kann zu Missverständnissen, Verzögerungen und Nacharbeit führen. Dies kann zur Folge haben, dass die Erwartungen nicht übereinstimmen und der Gesamtfortschritt des Projekts behindert wird.

  2. Mangelnde Zusammenarbeit
    Wenn Designer und Softwareentwickler isoliert voneinander arbeiten, leidet oft das Endprodukt darunter. Nur durch frühzeitiges gegenseitiges Feedback in regelmäßigen Wiederholungen lässt sich ein stabiles Ergebnis erzielen. Dies bedeutet insbesondere, dass die Teams zusammenarbeiten müssen, um effektives Interface-Testing zu gewährleisten und alle auftretenden Probleme oder Bugs zu erkennen und zu beheben.

  3. Mangelnde Beteiligung an Design-Diskussionen
    Entscheidende technische Details können übersehen werden, wenn beide Rollen nicht aktiv an den Designdiskussionen teilnehmen. Dies kann später zu einem Problem werden, insbesondere wenn die Designentscheidungen bereits mit den Stakeholdern abgestimmt wurden. In solchen Fällen muss eventuell eine neue Iteration oder ein komplettes Redesign eines Features in Betracht gezogen werden.

  4. Feedback-Resistenz
    Der Widerstand gegen Feedback – egal von welcher Seite – kann die Zusammenarbeit behindern. Es ist wichtig, dass beide Seiten offen für konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge sind.

  5. Scope Creep
    Bei beiden Teams kann es zu einer schleichenden Ausweitung des Projektumfangs kommen, wenn während des Entwicklungsprozesses zusätzliche Funktionen oder Designänderungen gefordert werden. Wird Scope Creep nicht richtig gehandhabt und nicht auf die Veränderungen eingegangen, kann dies zu Projektverzögerungen, höheren Kosten und schlechteren Projektergebnissen führen.

Obwohl es noch andere Faktoren zu berücksichtigen gibt, sind diese Punkte aus unserer Sicht die wichtigsten. Daher werden wir uns auch auf diese Aspekte konzentrieren. Nachdem wir die potenziellen Hindernisse, die sich aus den unterschiedlichen Perspektiven ergeben, identifiziert haben, ist es wichtig, nach konstruktiven Lösungen zu suchen.

Lösungsansätze

Foto eines Meetings

Wie du als UI-Designer den Prozess verbessern kannst:

  • Regelmäßige Sync-Sitzungen
    Sei proaktiv und sprich frühzeitig mit dem Entwickler-Team. Frühzeitiges Feedback aus der Entwicklung ist entscheidend, denn es ermöglicht die rechtzeitige Identifizierung und Behebung möglicher technischer Einschränkungen. Frage aktiv nach Input der Entwickler versuche ihre technische Perspektive zu verstehen. Die Zusammenarbeit sollte regelmäßige Treffen und Diskussionen beinhalten, um die Designkonzepte mit den Entwicklungsanforderungen und -beschränkungen abzustimmen.

  • Klare Kommunikation der Design-Absichten
    Versuche immer zu erklären, warum du welche Designentscheidungen getroffen hast. So verbesserst du das Verständnis dafür. Mit visuellen Darstellungen wie Prototypes, Wireframes, Moodboards oder einfache Skizzen, um deine Designideen zu veranschaulichen. Bilder sagen mehr als Worte und helfen dabei, Missverständnisse zu vermeiden. Versuche, zu spezifische Sprache zu vermeiden, die für Entwickler unklar sein könnte.

  • Regelmäßiger Austausch von Arbeit und Ergebnissen
    Plane regelmäßige Sitzungen mit ein, in denen du den Entwicklern deine laufende Arbeit oder Rechercheergebnisse präsentieren kannst. Dieser proaktive Ansatz fördert nicht nur die Transparenz im Designprozess, sondern bietet den Entwicklern auch wertvolle Einblicke und ermutigt sie zu konstruktivem Feedback, um alle auf dem gleichen Stand zu halten.

  • Skalierbares Design
    Behalte ein konsistenten Style bei, indem du die wiederkehrende Designelemente nutzt. Das macht es einfacher, zukünftige Erweiterungen in das bestehende Design zu integrieren. Die Verwendung flexibler Layouts, die sich an unterschiedliche Bildschirmgrößen und Inhalte anpassen können, ist dabei sehr hilfreich. Falls du Figma nutzt, kannst du deine Designs mit Hilfe von Einschränkungen und automatischem Layout responsiv gestalten. So kannst du zeigen, wie sich dein Design auf verschiedenen Bildschirmgrößen verhalten soll. Dieses Video bietet eine gute Einführung in das Thema. 

Working with Figma's constraints makes it easier for developers to understand how the design should adapt to different screen sizes

Achte darauf, deinen Entwurf klar und detailliert aufzuschreiben, einschließlich der wichtigsten Grundsätze und Entscheidungen, die du getroffen hast. Das hilft den Entwicklern dabei, das Design besser zu verstehen und erleichtert künftige Anpassungen.

The Image Illustrates a Fictional Project Management Tool. The Notes From the Design Team Provide More Information About the Idea.
The image illustrates a fictional project management tool. The notes from the design team provide more information about the idea.
  • Entwickle einn Verständnis für Coding-Prinzipien
    Als UI-Designer kannst du die die Zusammenarbeit verbessern, indem du ein tieferes Verständnis für Softwareentwicklungsprozesse und -werkzeuge entwickest. Indem du dich mit HTML, CSS und JavaScript vertraut machst, kannst du die technischen Grenzen und Möglichkeiten der Implementierung besser verstehen.

  • Mit Trends in der Webentwicklung Schritt halten
    Behalte einen Überblick über neue Trends und Technologien in der Webentwicklung. Indem du die neuesten Technologien und Praktiken kennst, kannst du die besten Ergebnisse für Nutzer designen. Die Seite web.dev ist eine gute Anlaufstelle um sich auf dem Laufenden zu halten.

  • Verstehe, dass das Figma-Design nicht das Produkt ist
    Auch wenn der Designprozess von entscheidender Bedeutung ist, liegt der wahre Wert einer Anwendung nicht in der Gestaltung, sondern in der Umsetzung. Schließlich interagieren die Benutzer mit Software, nicht mit Designdateien. Ein großartiges Design ist bedeutungslos, wenn es aufgrund von Zeit, Aufwand, Wissen oder technischen Grenzen nicht richtig umgesetzt wird.

Als UI/UX-Designer ist es nicht nur deine Aufgabe, perfekte Entwürfe zu erstellen, sondern auch dafür zu sorgen, dass diese Entwürfe im Endprodukt zu einer positiven User Experience führen. Wenn du also mehr Zeit mit der Korrektur von Figma-Dateien als mit dem Testen der implementierten Benutzeroberfläche verbringst, übersiehst du möglicherweise einen wichtigen Aspekt deiner Aufgabe. Wenn die Software dein Design nur unzureichend widerspiegelt, solltest du dich auf die Zusammenarbeit mit den Entwicklern zur Verfeinerung des User Interfaces konzentrieren, statt auf die Ausarbeitung deiner Design-Files.

Niemand möchte dich zum Softwareentwickler umschulen, aber es spricht doch auch nichts dagegen, neue Dinge zu lernen, oder? Wenn man offen dafür ist, etwas über den Entwicklungsprozess zu lernen, und wenn man eine offene Kommunikation und Zusammenarbeit fördert, können UI/UX-Designer Anwendungen gestalten, die optisch ansprechend aussehen und reibungslos in voll funktionsfähige Softwareprodukte umgesetzt werden können.

Nachdem wir uns angesehen haben, wie UI-Designer besser mit Entwicklern zusammenarbeiten können, ist es wichtig zu erkennen, dass gute Zusammenarbeit eine Teamleistung ist. Jetzt werfen wir einen Blick darauf, wie Entwickler diese Partnerschaft verbessern können.

Wie du als Entwickler:in den Prozess verbessern kannst:

  • Fühle dich für UI/UX verantwortlich
    Ja, es stimmt, dass Designer die visuellen und interaktiven Elemente entwerfen. Doch ohne das Engagement von Entwicklern, diese Entwürfe korrekt umzusetzen, kann das Nutzererlebnis zu kurz kommen. Es handelt sich also um geteilte Verantwortung. Entwickler erwecken Designs zum Leben und stellen sicher, dass sie wie beabsichtigt funktionieren. Entwickler, die Verantwortung für UI/UX übernehmen, verbessern aktiv die Usability und Accesibility eines Produkts. Sie erkennen wie wichtig ihr Beitrag bei der Gesstaltung einer nahtlosen und ansprechenden User Experience ist.

  • Tieferes Verständnis der UI-Design-Prinzipien
    Entwickler können die Zusammenarbeit verbessern, indem sie sich ein tieferes Verständnis für UI-Design-Prinzipien, -Prozesse und -Tools aneignen. Wenn sie sich mit UX/UI-Designkonzepten vertraut machen, können sie die Bedeutung von visueller Ästhetik, Informationshierarchie und Benutzerinteraktionen besser einschätzen. UX- und UI-Design ist ein weites Feld, aber um erste Einblicke zu erhalten, solltest du einen Blick auf die Gesetze der UX werfen. Am Ende des Artikels haben wir außerdem eine Liste mit weiterführenden Links zusammengestellt. Frag deine Designkollegen, ob du an Design-Reviews teilnehmen kannst. So erlangst du Einblicke in den gesamten Designprozess und erfährst mehr über die Absichten hinter bestimmten Designentscheidungen.

  • Aktive Teilnahme an Diskussionen
    Entwickler sollten sich an Design-Diskussionen beteiligen und mit dem Design-Team austauschen. Auf diese Weise können im Vorfeld die Designanforderungen geklärt und bei Bedarf technische Einblicke gegeben werden. Durch frühzeitiges Feedback können die Entwickler auf mögliche Probleme bei der Implementierung eingehen und machbare Alternativen vorschlagen.

  • Entwickle ein Verständnis für Design-Tools
    Ein gutes Verständnis von Tools wie Figma, Sketch oder Adobe XD kann dir helfen, Design-Files besser zu verstehen. Dadurch ist es möglich, Designs besser zu implementieren und verringert die Anzahl von Feedback-Runden. Wenn dein Designteam Figma verwendet, solltest du einen Blick auf die neuen Funktionen des Entwicklungsmodus werfen.

  • Verstehe die technischen Aspekte des UI-Designs
    Die Implementierung eines flexiblen und dynamischen Layouts mit CSS ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Es ist wichtig, sich der damit verbundenen Komplexität bewusst zu sein, anstatt sie nur mit simpler Farbsetzung gleichzusetzen. Die Beherrschung von Grid- und Flex-Layout-Techniken ist aufwändig und erfordert gewisse Skills. Es ist nicht weniger technisch als Datensätze aus einer Datenbank abzufragen. Hier findest du einen interaktiven Leitfaden zu Flexbox, der erklärt, warum Flexbox zur Lösung anderer Probleme genutzt wird als CSS Grid.

  • Sicherstellung der Barrierefreiheit im Web
    Erfahrene Designer haben in der Regel ein geschultes Auge für Farbkontraste in Texten, Schaltflächen und Links und können sicherstellen, dass die Inhalte lesbar und für die Benutzer zugänglich sind. Die Barrierefreiheit hängt jedoch nicht nur von Designern ab. Sobald es um die Implementierung geht, spielen Entwickler eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, ob eine Webanwendung Benutzergruppen ausschließt oder nicht. Tatsächlich tragen die Entwickler dann die Hauptverantwortung und bei falscher Handhabe wird die Accessibility erheblich beeinträchtigt.

    Es geht nicht nur darum, die richtigen nativen semantischen Elemente zu verwenden. Es gilt auch andere wichtige Aspekte zu berücksichtigen, wie z. B. das Hinzufügen von ARIA-Rollen, Status oder Eigenschaften und vieles mehr. Nur so kann sicher gestellt werden, dass eine Website barrierefrei ist. Aus unserer Sicht sind die MDN Web Docs eine wertvolle Quelle von detaillierten Informationen über die Richtlinien zur Barrierefreiheit. Sie sind so gestaltet, dass sie leicht zu lesen sind.

  • Verbesserung der Responsivität
    Meistens nutzen Entwickler reaktionsfähige Frameworks wie Bootstrap oder Foundation. Diese Frameworks bieten nicht nur vorgefertigte Komponenten, sondern auch Rastersysteme, die die Entwicklung für verschiedene Bildschirmgrößen erleichtern.

    Um das responsive Verhalten zu verbessern, solltest du Besprechungen mit dem Designteam einplanen, vor allem, wenn die von ihnen zur Verfügung gestellten Mockups unklar sind. So kannst du sicherstellen, dass das Verhalten bestimmter UI-Elemente aufeinander abgestimmt ist. Es ist wichtig, keine Annahmen zu treffen und stattdessen proaktiv den Input der Designer einzuholen. Außerdem muss ein Testprozess auf verschiedenen Geräten und Bildschirmgrößen durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Benutzeroberfläche gut funktioniert und leicht zu lesen ist.

  • Mit UI-Design-Trends Schritt halten
    Ein wesentlicher Punkt sollte es außerdem sein, sich über die neuesten UI-Design-Trends und Best Practices auf dem Laufenden zu halten. Dieses Wissen kann deine Implementierungsentscheidungen beeinflussen und ein zusammenhängendes Endprodukt fördern. Das Smashing Magazine deckt z.B. ein breites Spektrum an Webdesign-Themen ab, darunter auch aktuelle UX/UI-Trends. Weitere hilfreiche Links findest du am Ende des Artikels.

Last but not least: Natürlich gehört es auch zu den Aufgaben von Teamleitern, Product Ownern und Projektmanagern, eine funktionierende Zusammenarbeit zwischen Entwicklern und Designern zu ermöglichen.

Wie du als Projektmanager oder Product Owner die Zusammenarbeit verbessern kannst

  • Schaffe eine unterstützende Atmosphäre
    Sorge dafür, dass ein positives und unterstützendes Umfeld entsteht, in dem konstruktives Feedback nicht als Kritik, sondern als Chance zur Weiterentwicklung gesehen wird.

  • Definiere klare Kommunikationsrichtlinien
    So werden eventuelle Missverständnisse vermieden und sichergestellt, dass Feedback konstruktiv und respektvoll ist. Zur Unterstützung kannst du Tools wie Google Forms oder Typeform verwenden, die eine anonyme Übermittlung von Feedback ermöglichen.

  • Organisiere allgemeinen Zugang zu Tools und entwickelter Software
    Um den kontinuierlichen Austausch zwischen Designern und Entwicklern zu fördern, ist es notwendig, dass sie auf die aktuelle Arbeit des jeweils anderen zugreifen können. Die Entwickler sollten z. B. Zugang zum Figma-Board haben, um Entwürfe kommentieren und Fragen stellen zu können. Die Designer sollten wiederum die Möglichkeit haben, Versionen der Software zu sehen und zu testen, um Missverständnisse oder Abweichungen frühzeitig zu erkennen.

  • Effektive Projektmanagement-Strategien für einen reibungsloseren Projektablauf

    • Gib der Zusammenarbeit den Vorrang vor einem strikten Projektmanagement, indem du beide Teams in die anfänglichen Planungsphasen miteinbeziehst. Besprich Projektziele, Deadlines und Ergebnisse gemeinsam mit Stakeholdern, um sicherzustellen, dass sie mit den Erwartungen des Kunden übereinstimmen.

    • Pflege eine offene Kommunikationslinie durch regelmäßige Status-Updates. Dies ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Projektfortschritts und bietet eine Plattform, um notwendige Anpassungen zu besprechen und sicherzustellen, dass beide Teams auf derselben Seite stehen.

    • Bei zusätzlichen Kundenwünschen ist es wichtig, sich an den ursprünglich vereinbarten Arbeitsumfang zu erinnern. Du kannst dafür zwei Möglichkeiten in Betracht ziehen: Entweder kommst du den zusätzlichen Wünschen gegen eine zusätzliche Gebühr nach oder du hältst dich an den ursprünglichen Arbeitsumfang.

    • Teile Änderungen am Projekt transparent mit allen Beteiligten, indem du alle Änderungswünsche auf einem geteilten Board dokumentierst. Priorisiere diese Änderungen gemeinsam mit den Beteiligten und dem Produktteam, wobei ihr euch auf die wesentlichen Funktionen konzentrieren und unnötige Erweiterungen vermeiden solltet. Dieser Ansatz fördert eine kooperative Atmosphäre für Entwickler und Designer und sorgt für einen reibungsloseren und effektiveren Projektablauf.

    • Es ist wichtig zu lernen, Nein zu sagen – und dafür gibt viele Möglichkeiten. Ein möglicher Ansatz wird in dem LinkedIn-Artikel How to Say No in Project Management beschrieben.

The graphic shows an approach to prioritize features in the product development process
The graphic shows an approach to prioritize features in the product development process

Zusammenfassung

Eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Designern und Entwicklern erfordert im Wesentlichen einen dynamischen Austausch von Fähigkeiten, Verständnis und offener Kommunikation. Der Übergang vom Design zur Entwicklung erfordert Teamwork. Letztlich hängt der Erfolg von zwei Punkten ab – der Lernberreitschaft aller Beteiligten und der Wertschätzung gegenüber dem Fachwissen ihrer Kolleg:innen.

Links & further reading:

For Developers:

*Die in diesem Artikel gewählte männliche Form bezieht sich immer zugleich auf weibliche, männliche und diverse Personen. Auf eine Mehrfachbezeichnung wird in der Regel zugunsten einer besseren Lesbarkeit verzichtet.

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Sophie Rauhut

Sophie arbeitet als UX-Designerin bei Inspired Consulting. Sie unterstützt und begleitet die Kunden in der Konzeption und Realisierung von digitalen Produkten. Um die Feedbackschleife kurz zu halten, setzt sie dabei auf klickbare Prototypen und zeitnahe Verprobung durch User-Tests.

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Oliver Tigges

Oliver ist einer der Gründer und CEOs von Inspired. Ein besonderes Interesse in Kundenprojekten ist ihm immer die Vermittlung zwischen Maschinenraum und Vorstandsetage. Außerdem unterstützt er das Management bei der Beurteilung von Chancen, Risiken und Auswirkungen wegweisender und tragfähiger Technologie-Entscheidungen.

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